Das Große Wolfauslassen in Rinchnach ist weltweit einzigartig!
„Wahnsinn, so etwas hab ich noch nicht erlebt“, rief ein Stammgast, der eigens wegen dem großen Wolfauslassen ein paar Tage nach Rinchnach gekommen war, fasziniert aus der Zuschauermenge. Wohl jeder Zuschauer ist beeindruckt, wenn die Wölfe und Hirten ihre großen Auftritte haben und mit aller Kraft diesen alten Brauch frönen.
Zuerst kommt das Anmelden (der eigentliche Brauch)!
In den frühen Abendstunden des 9. Novembers beginnt in den einzelnen Dörfern der Gemeinde Rinchnach und in vielen Orten des Bayerischen Waldes das Wolfauslassen mit dem sogenannten Anmelden. Die Wölfe (Wolfauslassergruppen) ziehen dabei von Haus zu Haus. Der Hirte überbringt seine Botschaft in Form eines Hirtenspruches und bekommt vom Hausherren den Hirtenlohn, mit dem er seinen Wolf in den kommenden beiden Tagen versorgt.
Am nächsten Tag, den 10. November, um 18.30 Uhr beginnt im Ortkern von Rinchnach das „Große Wolfauslassen“, ein weltweit einzigartiges Brauchtumsspektakel. Dabei wirken immer mehr als 500 Brauchtumsbegeisterte mit kleinen und überdimensional großen „Kuhglocken“ in unterschiedlichsten Formen mit. Ergänzt wird das laute Dröhnen der Glocken vielfach durch laute „Goaßlknaller“, die mit langen Hanfgoaßeln, erzeugt werden. Im Dreier-, Vierer- oder sogar im Fünfertakt kann man die Goaßelschnalzer bewundern. Zehn Wölfe aus der Gemeinde Rinchnach und oft auch noch auswärtige Wolfauslassergruppen präsentieren sich nacheinander den Zuschauern im beleuchteten Ortkern. Alle 15 Minuten ziehen zwei Gruppen in die Rinchnacher Hofmark ein.
Um 21.15 Uhr treffen sich schließlich alle Wolfauslassergruppen im Ortkern um für einige Minuten gemeinsam zu läuten. Der Hirtenspruch der ansonsten bei all dem Geläute kaum zu vernehmen ist, wird ein einziges mal in dieser Nacht vor Martini mit technischen Hilfsmitteln hörbar sein. Die ganze Nacht hindurch ist im Ortskern, in den Gasthäusern und Wirtshaussälen die Hölle los. Um sechs Uhr morgens wird der Tag angeläutet, bevor zumindest in Rinchnach die Wolfauslasserglocken für ein Jahr auf den Dachboden verschwinden. In einzelnen Dörfern hört man noch am Mittag des Martinitages Wölfe läuten.
Seit 2009 ist Rinchnach auch der offizielle Weltrekordhalter im Wolfauslassen.
„Sage und Schreibe“ 1370 Wolfauslasser wurden anlässlich des Weltrekordversuchs am 28.6.09 wo die Rinchnacher mit 1000 Glocken ihre 100-Jahrfeier ankündigen wollten, vom Notar gezählt!